"Heimweh - vom Heimbub zum Heimleiter". Ein Buchprojekt in Zusammmenarbeit mit dem Stämpfli Verlag
Jahrzehntelang verschwieg der anerkannte Sozialpädagoge Sergio Devecchi seine Herkunft: Er selbst, der Heimleiter, war ein ehemaliger Heimbub. Erst als er in Rente ging, legte er an einer Fachtagung seine Vergangenheit offen. Das weckte grosses öffentliches Interesse. Die Presse berichtete über den ungewöhnlichen Lebenslauf, und Devecchi war in TV-Sendungen zu Gast (u.a. bei «Aeschbacher», im «Club» und in der «Sternstunde Religion»). Mit «Auf dem Heimweg» legt er nun seine Autobiografie vor. Das Buch zeigt auf, wie jemand, der ohne Urvertrauen ins Leben starten muss, die Kraft findet, nicht zu scheitern – und doch ein Leben lang verletzt bleibt.
Devecchis Lebensgeschichte dokumentiert auch die Entwicklung der Heimerziehung in der Schweiz, die er selbst reformieren half. An ihm lässt sich nachvollziehen, wie die «schwarze Pädagogik» von damals einer annehmenden Grundhaltung gewichen ist. Vom Heimbub zum Heimleiter – Devecchi kennt beide Seiten. Das macht ihn zur gewichtigen, besonnenen Stimme in der aktuellen Diskussion um staatliche Eingriffe in Familien und um die neuen Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden (KESB).
Sergio Devecchi wurde am 2. Oktober 1947 in Lugano geboren. Nur wenige Tage nach seiner Geburt 1947 wird er ins Heim abgeschoben – weil unehelich geboren. Der Vater verleugnet ihn, die Mutter verstösst ihn, und auch später erklärt ihm niemand das Warum. Sein Kinderleben in Tessiner und Bündner Heimen ist meist traurig. Der Bub erfährt selten Aufmunterung und Trost, im Gegenteil, er wird oft bestraft. Beten und arbeiten – so lautet das Erziehungsmotto. Und immer dann, wenn er glaubt, eine Heimat gefunden zu haben, muss er wieder Abschied nehmen. Es sind tausend Geschichten von Erniedrigungen und Demütigungen, die ihn ein Leben lang begleiten und verfolgen.
Das Heimleben lässt den Mann nicht mehr los. Bald nach seiner Entlassung als Zögling in eine fremde Welt, in der er arm und einsam lebt, kehrt er dorthin zurück, arbeitet sich zum Heimleiter hoch und übt diese Tätigkeit über 30 Jahre lang aus. Er präsidiert über Jahre den Fachverband für Sozial- und Sonderpädagogik Integras und gestaltet aktiv die Heimpolitik der Schweiz mit. Besetzt von Scham- und Schuldgefühlen, gelingt es ihm nicht, zu seiner Identität als Heimkind zu stehen. Er schweigt sich jahrzehntelang über seine Vergangenheit aus. Der Mann muss alt werden, ehe er sich getraut, zu seinem Heimleben zu stehen.
Am Gedenkanlass des Bundesrats für die Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen von 2013 in Bern spricht Devecchi im Namen der Betroffenen ein Schlusswort. Auch nach seiner Pensionierung ist er noch ein international gefragter Experte in sozialpädagogischen und jugendstrafrechtlichen Fragen. Devecchi, Vater von zwei erwachsenen Söhnen, lebt heute in Oberdorf (SO) und Zürich.
Für die redaktionelle Bearbeitung seiner Lebensgeschichte wird Sergio Devecchi von Susanne Wenger unterstützt. Sie ist freischaffende Journalistin und lebt in Bern.
Stämpfli Verlag
Der Stämpfli Verlag wurde 1799 in Bern gegründet. Als Herausgeber professioneller Literatur im Bereich der Rechts- und Staatswissenschaften ist der Stämpfli Verlag ein führender Informations-anbieter im Bereich Legal to Legal in der Schweiz. Neben den juristischen Publikationen führt der Verlag ein Sachbuchsortiment, das sich insbesondere den Themengebieten Kunst, Architektur, Fotografie, Geschichte und Bernensia widmet. Unter Bernensia erscheinen Werke, die geschichtlich und/oder kulturell mit Bern verankert sind. Ein weiterer Schwerpunkt sind Biografien, Lebensgeschichten und Wirtschaftsthemen.
Das Sachbuchprogramm umfasst heute rund 300 Werke. Der Stämpfli Sachbuchverlag publiziert inhaltlich fundierte, sorgfältig und individuell gestaltete, häufig illustrierte Sachbücher für ein breites Publikum. Die Bücher entstehen in enger Zusammenarbeit mit den Herausgebern und sind auf die Bedürfnisse der Leserschaft abgestimmt. Ein Team von engagierten, gut ausgebildeten Mitarbeitenden setzt sich für die Qualität der Publikationen ein, die Stämpfli auszeichnet.
Die Bücher des Verlags werden in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich über den Buchhandel, die Buchhandelsvertreter sowie über die Stämpfli Buchhandlung angeboten. Sie werden im In- und Ausland ausgeliefert und an nationalen und internationalen Messen und Ausstellungen präsentiert.
Die Stämpfli Verlag AG gehört zur Stämpfli Holding. Diese ist ein unabhängiges Familienunternehmen und wird von den Brüdern Dr. Rudolf Stämpfli und Peter Stämpfli in der sechsten Generation geführt.
Das Buch erscheint im April 2017.