Gregor Schöllgen: Gerhard Schröder, die Biographie
Gerhard Schröder polarisiert. Ganz gleich ob er als JUSO-Vorsitzender die eigene Truppe aufmischt, als junger Bundestagsabgeordneter den politischen Gegner in Wallung bringt, als Rechtsanwalt Aussenseiter verteidigt oder als Ministerpräsident den Alleingang zur Perfektion entwickelt: Der Vorwärtsstürmende Aufsteiger aus randständigem Milieu hat immer provoziert. Das weiss er und das will er.
Als Bundeskanzler schickt er erstmals nach dem zweiten Weltkrieg wieder deutsche Soldaten zu Kampfeinsätzen ins Ausland, verweigert den USA die Gefolgschaft im Krieg gegen den Irak und riskiert mit seiner wegweisenden Reformpolitik der Agenda 2010 die kanzlerschaft. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt trotzt er der öffentlichen Kritik.
In einem ungewöhnlichen Schritt gewährte Gerhard Schröder dem namhaften Historiker Gregor Schöllgen uneingeschränkten Zugang zu sämtlichen Papieren, die persönlichen eingeschlossen. Nie zuvor hat ein Hauptakteur der zeitgeschichte, erst recht kein Bundeskanzler, diesen Schritt so zeitnah und so unbedingt getan. Der Autor hat diese Chance genutzt, zudem dutzende Weggefährten befragt: Vetraute und Verwandte, Gegner und Rivalen, Förderer und Neider, Opfer und Bezwinger, die sich ungewohnt offen äusserten. So entstand diese erste grosse und Massstab setzende Biographie Gerhard Schröders.