Protokoll der 3.. Sitzung des Runden Tisches!

26.02.2014 14:43

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Protokoll BEREINIGT

Datum: Entwurf, 17. Februar 2014

Für: TeilnehmerInnen des Runden Tisches inkl.

Stellvertretungen sowie weitere

Sitzungsteilnehmende gemäss unten stehender

Aufstellung

Referenz/Aktenzeichen: COO.2180.109.7.117489 / 922/2013/01183

Protokoll des dritten Runden Tisches vom 29. Januar 2014

Vorsitz: Luzius Mader Delegierter des EJPD für Opfer von

FSZM

Bundesamt für Justiz

Teilnehmende

mit Stimmrecht: Mirjam Aebischer Integras Fachverband Sozial- und

Sonderpädagogik

Ursula Biondi Vertreterin administrativ Versorgte

Wolfgang Bürgstein Schweizer Bischofskonferenz SBK

Daniel Cevey Betroffener

Jean-Louis Claude Betroffener

Kurt Gradolf Vertreter Zwangssterilisierte

Claudia Grob Fondation officielle de la Jeunesse

Margrith Hanselmann Konferenz der kantonalen

Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren

SODK

Simon Hofstetter Schweizerischer evangelischer

Kirchenbund SEK

Lisa Hilafu Vertreterin Zwangsadoptierte

Thomas Huonker Vertreter Fremdplatzierte

Andreas Jost Betroffener

David Oberholzer CURAVIVA

Verband Heime und Institutionen Schweiz

Sybille Oetliker Schweizerischer Städteverband

Referenz/Aktenzeichen: COO.2180.109.7.119071 / 922/2013/01183

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Claudia Scheidegger Betroffene

Fritz Schober Schweizerischer Bauernverband SBV

René Schüpbach Betroffener

Uschi Waser Vertreterin Jenische

Diana Wider Konferenz der Kantone für Kindes- und

Erwachsenenschutz KOKES

Maria-Luisa Zürcher Schweizerischer Gemeindeverband

Walter Zwahlen Vertreter Verdingkinder

Teilnehmende

ohne Stimmrecht: Elsbeth Aeschlimann Opferberatungsstelle Zürich

Pierre Avvanzino Vertreter Historiker

Beat Gnädinger Schweizerische

Archivdirektorenkonferenz ADK

Elisabeth Keller Eidgenössische Kommission für

Frauenfragen

Martin Lengwiler Vertreter Historiker

Ursula Schneider Schüttel Parl. Gruppe für Opfer von FSZM

Loretta Seglias Vertreterin Historiker

Annegret Wigger Vertreterin Sozialwissenschaften

Gäste: Reto Brand Bundesamt für Justiz

Folco Galli Bundesamt für Justiz

Jacqueline Häusler Enfances Volées

Janine Mauerhofer Assistentin des Delegierten für Opfer von

FSZM

Stefan Ritler Bundesamt für Sozialversicherungen

Basil Rogger Enfances Volées

Marco Ronzani Coach des Betroffenenforums

Nina Schneider Bundesamt für Justiz

Protokoll: Rahel Müller Bundesamt für Justiz

Entschuldigt: Olivier Baud Fondation officielle de la Jeunesse

Jacqueline Fehr Parlamentarische Gruppe für Opfer von

FSZM

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Sitzungsbeginn: 1 10.00 Uhr

2 1. Begrüssung und Mitteilungen

3 Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung und bedankt sich bei Frau Hanselmann für das

4 Gastrecht im Haus der Kantone.

5 Der Vorsitzende informiert über die Ergänzung der Traktandenliste um das Traktandum 6a.

6 Hintergrund sei das geführte Gespräch mit Herrn Rechtsanwalt Stolkin betreffend die

7 Vertretung und Beratung von Betroffenen am RT und den Vorschlag für ein neues "Modell

8 E".

9 2. Genehmigung der Protokolle des 2. RT (Kurzprotokoll und ausführliches

10 Protokoll)

11 Sämtliche .nderungswünsche konnten berücksichtigt werden. Die beiden Protokolle werden

12 stillschweigend genehmigt.

13 Frau Aebischer hinterfragt, ob sich der Aufwand für zwei Protokolle lohne. Der Vorsitzende

14 schlägt vor, auf diese Frage unter dem Traktandum 4.1 einzugehen. Eine Reduktion auf ein

15 Protokoll erachte er als durchaus sinnvoll.

16 3. Informationen zu:

17 3.1. Stand Rehabilitierungsgesetz

18 Der Vorsitzende informiert, die Vorlage sei im Rahmen der Beratung im Erstrat sehr gut

19 aufgenommen worden. Am 10. Februar 2014 finde die Sitzung der Rechtskommission des

20 Ständerats statt. Obwohl gewisse Änderungen denkbar seien, sei er zuversichtlich, dass die

21 Vorlage in der Märzsession verabschiedet werden könne. Somit wäre eine rasche

22 Inkraftsetzung, z.B. bereits per 1. August 2014, möglich.

23 Frau Schneider Schüttel ergänzt, sie hoffe, dass die Vorlage ohne Ergänzungen

24 durchkomme. Auch wenn nicht sämtliche Anliegen der Betroffenen berücksichtigt werden

25 konnten, sei sie optimistisch, dass die Vorlage eine gute Lösung sei.

26 3.2. Volksinitiative

27 Der Vorsitzende informiert, der Initiativtext befinde sich in Vorprüfung bei der Bundeskanzlei.

28 Eine Lancierung im Frühling sei möglich.

29 3.3. Treffen der kantonalen Anlaufstellen vom 16.01.2014

30 Frau Hanselmann informiert über die regelmässig stattfindenden Treffen der im letzten Jahr

31 aufgebauten kantonalen Anlaufstellen. Die Treffen sollen einen Erfahrungs- und

32 Informationsaustausch sicherzustellen. Am letzten Treffen seien über 20 Teilnehmende

33 anwesend gewesen.

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Frau Hanselmann informiert insbesondere darüber, dass einzelne Kantone 1 ihre Konzepte

2 vorgestellt und ihre Abläufe diskutiert haben. Auf Frage von Herrn Jost hin wird sie abklären,

3 ob Informationen über die vorgestellten Konzepte erhältlich seien.

4 Das nächste Treffen findet Mitte Mai statt. Anliegen an die Anlaufstellen können Frau

5 Hanselmann gemeldet werden.

6 Um die Qualität der Dienstleistungen der Anlaufstellen weiterhin verbessern zu können,

7 werden folgende Massnahmen besprochen:

8 − konkrete negative Erfahrungen mit den Anlaufstellen können Frau Hanselmann

9 gemeldet werden;

10 − konkrete negative Erfahrungen mit den Archiven können Herrn Gnädinger gemeldet

11 werden;

12 − konkrete negative Erfahrungen auf Gemeindeebene sollen in einem ersten Schritt mit

13 den Anlaufstellen besprochen werden. Falls die Anlaufstellen zur Lösung des

14 Problems nicht beitragen können, sind die Vorfälle dem Delegierten zu melden, damit

15 dieser gegebenenfalls intervenieren kann.

16 − der Städte- und der Gemeindeverband werden weiterhin Sensibilisierungsarbeit

17 leisten.

18 3.4. Empfehlungen Archivierung

19 Herr Gnädinger betont die Wichtigkeit, dass die umzusetzenden Empfehlungen auch bei den

20 Gemeinden und bei den privaten Institutionen ankommen würden.

21 Herr Claude platziert sein Anliegen, auch die Kirchenarchive seien zu öffnen. Eine

22 Offenlegung sei für die Betroffenen unabdingbar. Er fordert, der RT habe mit den Kirchen

23 diesen Dialog zu führen. Er verlange insbesondere eine Aussprache in der französischen

24 Schweiz. Der Vorsitzende nimmt dieses Anliegen auf und informiert über die bereits

25 aufgegleisten Gespräche mit den Landeskirchen. Er informiert zudem darüber, dass in vielen

26 kirchlichen Institutionen Arbeiten im Gang seien.

27 Herr Bürgstein führt aus, er sei sich der Ernsthaftigkeit der Vorwürfe von Herrn Claude

28 bewusst und er nehme diese gerne mit. Er verweist auf jene Bischöfe, die ihre Archive

29 bereits geöffnet haben.

30 Herr Hofstetter informiert, dass bei jenen Kirchgemeindarchiven, die dem Gemeinderecht

31 unterstehen, die Empfehlungen direkt zur Anwendung kommen würden. In den anderen

32 Fällen empfehle man eine sinngemässe Anwendung. Er schlägt vor, sich an ihn zu wenden,

33 wenn bei reformierten Krichgemeinden Probleme auftreten.

34 Frau Seglias informiert sich, wie das Vorgehen bei privaten Organisationen aussehe. Der

35 Vorsitzende nimmt diese Frage sehr gerne auf. Ihm sei bewusst, dass von Seiten Historiker

36 Probleme geortet worden seien. Frau Aebischer weist auf die laufende

37 Sensibilisierungsarbeit durch die Verbände hin. Einen Input des Delegierten erachte sie als

38 sinnvoll.

39 Auf Frage von Herrn Huonker informiert Herr Hofstetter, es fänden regelmässig Treffen mit

40 den Freikirchen statt. Er könne das Thema aufgleisen, falls dies gewünscht werde. Dieser

41 Vorschlag stösst auf Zustimmung.

42 Herr Huonker regt an, dass sich der Delegierte bei den Treffen durch eine Delegation des RT

43 begleiten lasse. Der Vorsitzende erachtet dies als sehr gut vorstellbar. Er werde bei den

44 ersten Treffen das weitere Vorgehen entsprechend aufgleisen.

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Die Teilnehmenden diskutieren das Infomationsmanko in der Westschweiz. 1 Der Vorsitzende

2 nimmt das Anliegen entgegen.

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3.5. Stand 1 Rechtsvergleich

2 Der Vorsitzende verweist auf den vorliegenden Zwischenbericht und informiert, der

3 Schlussbericht werde am nächsten RT diskutiert.

4 4. Zur Arbeitsweise des Runden Tisches

5 4.1. Protokollierung

6 Der Vorsitzende verweist auf den Vorschlag von Frau Aebischer, künftig nur noch ein

7 Protokoll zu erstellen, welches in der Dichte zwischen dem ausführlichen und dem kurzen

8 Protokoll liege.

9 Herr Huonker erkundigt sich nach der Frage der Öffentlichkeit. Der Vorsitzende schlägt vor,

10 das längere Protokoll öffentlich zugänglich zu machen.

11 Dieser Vorschlag findet breite Zustimmung.

12 4.2. Antrag Hilafu (Betroffenenforum - Art und Weise der Durchführung,

13 Sensibilisierung für alle Betroffenengruppen in der Gesellschaft)

14 Die Delegierten der Betroffenen informieren darüber, wie sie die Arbeitsweise des BF

15 erleben und diskutieren den Antrag von Frau Hilafu.

16 Gemäss dem gemeinsamen Verständnis des RT konstituiert sich das BF selber und kann

17 somit auch seine Arbeitsweise selber bestimmen. Der Antrag wird entsprechend lediglich als

18 Konsultation des RT verstanden.

19 Der Vorsitzende verweist auf die Funkionen des BF: Es soll den Betroffenen helfen, sich gut

20 auf die Sitzungen des RT vorzubereiten. Daneben soll das BF sicherstellen, dass es einem

21 weiten Kreis von Betroffenen möglich sei direkt am Prozess teilzunehmen. Als Delegierter

22 sei für ihn zentral, dass sich das BF so organisiere, dass diese beiden Funktionen erfüllt

23 werden. Der vorliegende Antrag trage seines Erachtens dazu bei.

24 Frau Waser äussert die Idee, dass über die Anlaufstellen abgeklärt werde, ob ein Interesse

25 an Selbsthilfegruppen bestehe. Der Vorsitzende bedankt sich für diese Anregung, die gerne

26 aufgenommen werde.

27 Der Vorsitzende fasst zusammen, der Antrag der Delegierten Betroffenen werde durch den

28 RT begrüsst. Die Entscheidung liege aber bei den Betroffenen und ihren Delegierten.

29 4.3. Antrag Aebischer (Arbeitsweise/Selbstverständnis des RT, Information über das

30 Geschehen am RT, Budget)

31 Das Anliegen von Frau Aebischer, aktiver über das Geschehen am RT zu kommunizieren,

32 stösst auf breite Zustimmung.

33 Der Vorsitzende stellt in diesem Zusammenhang auch eine Ergänzung/Aktualisierung der

34 Homepage in Aussicht. Er stelle sich zudem vor, dass es nützlich sein könnte, wenn

35 Medienvertreter zu einem Hintergrundgespräch eingeladen würden, um gezielt und

36 umfassend über die Aktivitäten des RT zu informieren. Hier sollten verschiedene Mitglieder

37 des RT dabei sein. Was im jetzigen Zeitpunkt nicht möglich sei, sei die

38 gesellschaftspolitische Aufarbeitung. Der RT werde aber dazu eine entsprechende

39 Empfehlung abgeben.

40 Herr Hofstetter bestätigt, dass man häufig nicht auf Vorwissen treffe. Er wisse aber, dass viel

41 passiere. Er schlägt vor, im Sinne des Sichtbarmachens eine Zusammentragung

42 vorzunehmen.

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Frau Biondi erkundigt sich, ob der Informationsfluss auch zur französischen 1 und italienischen

2 Presse (jeweils gleichentags) sichergestellt werde. Der Vorsitzende nimmt das so entgegen.

3 Frau Wigger ergänzt, die Rolle der am RT einsitzenden Organisationen werde von Aussen

4 nicht wahrgenommen. Auch die Organisationen sollten ihr Gesicht und ihr Engagement nach

5 Aussen tragen.

6 Betreffend die Anfrage Rechnung 2013 / Budget 2014 informiert der Vorsitzende, dass man

7 aus pragmatischen Gründen zum Schluss gekommen sei, dass die Kosten des Betriebs des

8 RT durch das EJPD getragen werden. Neben den Betriebskosten gebe es aber weitere

9 anfallende Aufwendungen, wie z.B. die Anlaufstellen, die durch die Kantone getragen

10 werden.

11 Frau Aebischer erkundigt sich nach dem Fortbestand des RT nach dem Sommer. Der

12 Vorsitzende verweist auf den ursprünglichen Auftrag des RT. Man habe die Dringlichkeit des

13 Anliegens gespürt, weshalb das erklärte Ziel darin bestehe, die Lösungsvorschläge bereits

14 diesen Sommer bereit zu haben. Der RT werde seine Arbeit mit den Lösungsvorschlägen

15 abschliessen. Das bedeute aber nicht, dass der RT dann nicht weiter bestehen dürfte/sollte.

16 Es könne zu den Lösungsvorschlägen gehören, dass der RT seine Arbeiten weiterführe. Er

17 persönlich sei der Meinung, dass es auch während des gesetzgeberischen Prozesses einen

18 RT brauche. Es sei auch vorstellbar, dass der RT dann in einer etwas anderen

19 Zusammensetzung weitergeführt werde.

20 4.4. Anträge der Delegierten des BF betreffend Homepage (Scheidegger, Biondi)

21 Die Homepage wird durch eine Seite "Massnahmen" sowie um eine Begriffsumschreibung

22 der verschiedenen Betroffenengruppen ergänzt. Weitere Wünsche können direkt an Frau

23 Müller gerichtet werden.

24 4.5. Kommunikation RT und Protokollierung

25 Vgl. oben 4.1. und 4.3.

26 5. Psychiatrie / Medikamentenversuche

27 5.1. Antrag Biondi (Aussage Thurgauer Regierungsrat Schläpfer)

28 Frau Biondi bezieht sich auf die Aussagen des RR Schläpfer betreffend

29 Zwangsmedikamentationen und betont, solche Aussagen würden als sehr verletzend

30 empfunden.

31 Herr Lengwiler ergänzt, solche Aussagen seien nicht nur verletzend, sondern auch sachlich

32 falsch. Er verweist auf eine Doktorarbeit die aufzeige, dass der wissenschaftliche Wert

33 solcher Versuche sehr gering gewesen sei. Er werde die Arbeit online zur Verfügung stellen.

34 Herr Huonker verweist auf den bereits mehrfach gemachten Hinweis betreffend die Rolle der

35 Psychiatrie und Pharmaindustrie. Diese Gruppen seien am RT nicht vertreten. Vielleicht

36 wäre eine Ergänzung in diesem Sinne bei der Fortführung des RT in Betracht zu ziehen.

37 Der Vorsitzende führt aus, diese Gedanken würden bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung

38 sowie bei den weiteren Arbeiten des RT Berücksichtigung finden. Er verweist auch auf die

39 Schicksale von Gehörlosen.

40 Frau Biondi regt an, dass RR Schläpfer mit Herrn Emmisberger direkt in Kontakt trete. Der

41 Vorsitzende nimmt dieses Anliegen auf und sichert zu, dass er sich um die Angelegenheit

42 kümmern werde.

43 Frau Seglias informiert, sie sammle betreffend wissenschaftliche Aufarbeitung mögliche

44 Themengebiete. Informationen dürften an sie geliefert werden.

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5.2. Antrag Hilafu ( wissenschaftliche Aufarbeitung Thema 1 Psychiatrie und

2 Gefängnisse

3 Frau Hilafu informiert, dass Mütter und Väter die sich einer Zwangsadoption widersetzten

4 hätten, häufig in einer Anstalt/Psychiatrie versorgt worden seien. Viele Betroffene hätten (bis

5 heute) den Freitod gewählt. Auch dies sei aufzuarbeiten. Dieses Anliegen wird so entgegen

6 genommen.

7 6. Finanzielle Leistungen

8 Der Vorsitzende informiert einleitend, dass am letzten RT die Schaffung der Soforthilfe

9 beschlossen worden sei. Der RT habe einen Ausschuss eingesetzt, um die Kriterien der

10 Soforthilfe zu konkretisieren. Parallel dazu sei abzuklären gewesen, ob es überhaupt möglich

11 sei, eine Soforthilfe zu schaffen, resp. ob die Errichtung eines Soforthilfefonds möglich sei.

12 Die Realisierbarkeit habe vor dem heutigen 3. RT geklärt werden müssen; ansonsten eine

13 Diskussion über die Kriterien wenig Sinn ergeben hätte. Die Glückskette sei bereit, den

14 Fonds zu schaffen und die Kantone seien zur Alimentierung angefragt worden.

15 Der Vorsitzende dankt der SODK für die enormen Bemühungen. Die Zusammenarbeit

16 zwischen der SODK, der Glückskette und dem RT habe optimal funktioniert.

17 Verschiedene Teilnehmende beurteilen die erfolgte Kommunikation vom Montag als

18 unglücklich, was der Vorsitzende versteht. Man habe aber versucht, den Anliegen der

19 Kantone, die hier als mögliche Hauptgeldgeber auftreten, Rechnung zu tragen. Der RT sei

20 einbezogen worden. Man habe am 2. RT sowie an den Treffen der Betroffenen informiert.

21 Heute werde ebenfalls eine Information erfolgen.

22 Herr Huonker bestätigt, dass die Nachricht der Soforthilfe als gute Nachricht aufgenommen

23 worden sei. Im internationalen Vergleich und in Relation zum Bedarf und den Anträgen der

24 Betroffenen sei der Betrag jedoch zu gering. Er sei gespannt, ob und inwiefern die

25 Organisationen und Institutionen nun auch finanziell zur Soforthilfe beitragen werden.

26 Der Vorsitzende bestätigt auf Frage von Herrn Huonker hin, dass die Kantone noch selber

27 über ihre Leistungen befinden werden. Gleichzeitig habe die Glückskette den Fonds nun zu

28 errichten. Der RT habe bei den weiteren Arbeiten eine sehr wichtige Funktion. Was den

29 Betrag angehe, bestätigt er, dass Bemühungen nötig seien, um zusätzliche Gelder zu

30 erlangen. Bei der Beurteilung des Betrages sei nicht zu vergessen, dass dies eine auf

31 Freiwilligkeit basierende .berbrückungsregelung sei.

32 Frau Hilafu erkundigt sich, was passiere, wenn Anfragen eintreffen, nachdem der Fonds über

33 keine Mittel mehr verfüge. Der Vorsitzende führt aus, die Mittel seien so einzusetzen, dass

34 sie während der ganzen Dauer der .berbrückungszeit eingesetzt werden können. Es

35 bestehe aber ein Interesse daran, dass die Gesuche rasch kommen, damit ein Überblick

36 geschaffen werden könne.

37 Auf Frage von Herrn Zwahlen informiert der Vorsitzende, dass die Glückskette keine

38 Spezialsammlung plane.

39 Herr Schüpbach erkundigt sich, warum die Glückskette federführend sei. Der Vorsitzende

40 erläutert, es sei eine private Organisation nötig, da Behörden eine gesetzliche Grundlage

41 bräuchten. Die Glückskette verfüge über die notwendige Erfahrung und Infrastruktur.

42 Frau Grob betont die Wichtigkeit, zwischen den Geldforderungen und dem Leid der

43 Menschen ein Link herzustellen. Sie verweist auf das belgische, unbürokratische Modell.

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6.1. Papier Ausschuss RT: Kriterien und Verfahren 1 für Soforthilfe

2 Der Vorsitzende verweist auf das durch den Ausschuss vorbereitete Papier, welches als

3 bekannt vorausgesetzt wird. Er bestätigt ferner auf Frage hin, dass nun die Möglichkeit

4 bestehe, weitere Institutionen zur Alimentierung anzufragen.

5 Frau Wigger erkundigt sich, wie das einfache Verfahren in der Praxis umzusetzen sei, resp.

6 wie die Glaubhaftmachung erfolgen soll. Der Vorsitzende erläutert, es sei nicht vorgesehen,

7 dass die Antragsstellenden zwingend ein Gespräch führen müssten. In der Regel soll es

8 genügen, ein sinnvoll konzipiertes Formular auszufüllen. Es sei darzulegen und kurz zu

9 umschreiben, welche Art von Betroffenheit vorliege und die Einwilligung zu erteilen, dass die

10 prüfende Stelle allenfalls mit Sozial- und Steuerbehörden Kontakt aufnehmen könne, damit

11 ein Bild über die finanzielle Situation erstellt werden könne. Der Vorsitzende schlägt ferner

12 vor, den Begriff "schädigende Härte" mit Beispielen zu konkretisieren.

13 Herr Avvanzino macht darauf aufmerksam, dass es Betroffene gebe, die ihre Geschichte

14 gerne erzählen möchten. Bei anderen treffe genau das Gegenteil zu. Vielleicht gäbe es auch

15 die Möglichkeit, je nach Wunsch der Betroffenen, zusätzliche Kommentare abzugeben. Der

16 Vorsitzende will diesem Anliegen Rechnung tragen.

17 Herr Huonker verweist auf den Fragebogen, den er im Rahmen des Projektes Kinderheime

18 Schweiz erarbeitet habe. Dieser könnte eine nützliche Grundlage sein. Ferner sei auf Stellen

19 zu verweisen, wo die Lebensgeschichte erzählt werden können. Der Vorsitzende nimmt das

20 Angebot gerne an.

21 Frau Aeschlimann informiert, das Personal der Opferberatungsstellen sei gewohnt

22 zuzuhören. Es gebe die Möglichkeit der detaillierten Erzählung der Lebensgeschichte. Jeder

23 Mensch habe seinen eigenen Umgang mit der traumatisierenden Behandlung, was

24 respektiert werde. Es wird auf Betroffene aufmerksam gemacht, welche Anträge nicht selber

25 ausfüllen könnten und/oder möchten. Der Vorsitzende bestätigt die wichtige Funktion der

26 Anlaufstellen. Es sei gut denkbar, dass in vielen Fällen die Anlaufstellen die Formulare

27 ausfüllen werden. Generell sollte es möglich sein, dass Formulare - mit Unterschrift der

28 betroffenen Person - auch von einer dritten Person ausgefüllt werden.

29 Frau Hilafu betont die Wichtigkeit der zweiten Generation und der Ehepartner, die in die

30 Soforthilfe einzubeziehen seien. Dies wird von Frau Biondi bestätigt. Der Vorsitzende

31 informiert, dass bei der finanziellen Leistung der Soforthilfe ausnahmsweise auch hier

32 Möglichkeiten bestünden. Die zweite Generation sei sehr wichtig. Vor allem auch bei

33 weiteren Leistungen wie z.B. psychologische Betreuung sei diese zu berücksichtigen. Er

34 verweist auf das Traktandum 7.

35 Der Vorsitzende erläutert das vorgesehene Verfahren bei der Gesuchsprüfung. Der RT ist

36 sich einig, dass jeder Anschein von Willkür zu vermeiden ist. Der Vorsitzende betont, dass

37 kein Rechtsanspruch auf Soforthilfe bestehe. Herr Huonker erinnert daran, dass im

38 Ausschuss vorgeschlagen wurde, das Gremium, welches über die Gesuche zur Soforthilfe

39 hinsichtlich deren Weiterleitung an die Glückskette oder deren Ablehnung zu entscheiden

40 habe, solle umstrittene oder abgelehnte Gesuche dem Runden Tisch vorlegen. Der

41 Vorsitzende würde es aber vorziehen, dass der Runde Tisch nicht über einzelne Gesuche

42 wiedererwägend befinden solle, sondern bei Ablehnung oder Umstrittenheit eines Gesuches

43 bezüglich der jeweils zugrundeliegenden Faktenlage richtungweisende Grundsatzentscheide

44 fällen solle, die dann vom besagten Gremium hinsichtlich aller einzelnen Gesuche einheitlich

45 angewendet werden müssen. Der Vorsitzende bestätigt, der RT habe dafür besorgt zu sein,

46 dass die Kriterien klar formuliert und die Gleichbehandlung sichergestellt sei. Er empfiehlt,

47 von einer Rekursmöglichkeit abzusehen. Denkbar sei aber, dass in Einzelfällen das

48 Gespräch gesucht werde. Es könne auch sein, dass mit den Gemeinden das Gespräch zu

49 suchen sei. Dies entspreche dem Grundsatz der Subsidiarität der Soforthilfe.

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Frau Oetliker weist darauf hin, dass Leistungen der Soforthilfe nicht zu 1 Kürzungen in den

2 Ergänzungsleistungen und der Sozialhilfe führen dürften. Der Vorsitzende bestätigt dies. Bei

3 der späteren Hilfe sei dies gesetzlich vorzusehen. Vorher seien entsprechende

4 Empfehlungen abzugeben, damit die zuständigen Behörden von ihrem Ermessen unter

5 Berücksichtigung der von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen betroffenen Personen

6 entscheiden.

7 Frau Hilafu erkundigt sich, wie es mit Beitreibungen aussehe. Der Vorsitzende erklärt, dass

8 rechtsanwende Behörden nicht angewiesen werden könnten, sich über das Recht

9 hinwegzusetzen. Das Ermessen sei jedoch auch hier sinnvoll auszuüben.

10 Herr Oberholzer fragt nach, was mit abgelehnten Gesuchen geschehe. Der Vorsitzende führt

11 aus, dass auch bei abgelehnten Gesuchen bei Personen, die Unterstützung benötigen, nach

12 weiteren Möglichkeiten gesucht werden sollte. Deshalb sei es wichtig, das Gremium sinnvoll

13 zusammenzusetzen. Herr Huonker bestätigt, dass auch die abgelehnten Gesuche historisch

14 von Belang seien.

15 Frau Hilafu schlägt vor, auf dem Antragsformular die Option vorzusehen, mit der

16 Wissenschaft in Kontakt zu treten. Diese Anregung stösst auf breite Zustimmung.

17 Frau Wigger schlägt vor, mit der SKOS das Gespräch zu suchen betreffend

18 Ermessensspielraum.

19 6.2. Konkretisierung der Modelle C+D

20 Der Vorsitzende erläutert, es gehe um den Auftrag an den Ausschuss für den 4. RT ein

21 Papier zu erstellen, dass sich mit den Modellen C + D (oder einer Kombination) befasse. Die

22 entsprechenden Beschlüsse wurden am 2. RT gefasst. Der Termin für die erste

23 Ausschusssitzung wird via Doodle-Umfrage festgelegt.

24 6a. "Modell E" / rechtl. Vertretung und Beratung der Betroffenen (neues Traktandum)

25 Anlässlich des letzten Treffens der Delegierten der Betroffenen wurde die Frage gestellt, ob

26 sich die Betroffenen rechtlich vertreten und beraten lassen können. Ferner wurde ein neues

27 "Modell E" erwähnt, das sich jedoch − anders als die Modelle A - D − nicht nur auf finanzielle

28 Leistungen beschränkt und deshalb mit den bisher diskutierten Modellen A - D nur bedingt

29 zu tun hat. Der Vorsitzende hat mit Rechtsanwalt Stolkin zu beiden Punkten ein Gespräch

30 geführt. Die Unterlagen dazu wurden den Mitgliedern des RT gestern versendet.

31 Herr Zwahlen informiert, dass bereits am 25. Oktober das Begehren gestellt worden sei, zu

32 juristischen Fragen eine Fachperson hinzuziehen zu können.

33 Der Vorsitzende ruft in Erinnerung, dass am 2. RT offeriert wurde, dass dem BJ rechtliche

34 Abklärungen in Auftrag gegeben werden können. Dies sei nun auch in Bezug auf zwei

35 rechtliche Fragen erfolgt. Diese Art von juristischer Unterstützung werde gerne geboten. Das

36 mit Herrn Stolkin diskutierte Anliegen gehe darüber hinaus.

37 Die Teilnehmenden diskutieren die Chancen und Risiken bei der Öffnung des RT für

38 Anwälte. Der Vorsitzende betont, dass am RT in konstruktiver Zusammenarbeit gemeinsame

39 Lösungen für gemeinsame Probleme gesucht werden und sich sämtliche Teilnehmende auf

40 Augenhöhe gegenüber stehen. Es sei ihm wichtig, gute und realisierbare Lösungen zu

41 produzieren. Es störe ihn, wenn man von zwei Seiten spreche. Bei Zweifeln sei es

42 selbstverständlich möglich, die Papiere des BJ überprüfen zu lassen. Ferner sei der Beizug

43 von Juristen im Rahmen des BF Sache der Betroffenen. Aber am RT sollten keine

44 juristischen Streitgespräche geführt werden.

45 Herr Huonker erinnert daran, dass der RT für die Opfer von fürsorgerischen

46 Zwangsmassnahmen betreffend die stimmberechtigten Mitglieder ausdrücklich und mit

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Bedacht paritätisch, im Verhältnis 11 zu 11, also zweiseitig, zusammengesetzt 1 sei. Aber

2 auch er sei dafür, dass vom RT konstruktive, gemeinsam getragene Lösungsvorschläge

3 erarbeitet werden. Er persönlich würde es allerdings für angemessen halten, wenn auf der

4 Opferseite ebenfalls, wie auf der andern Seite, auch Juristen und Juristinnnen respektive ein

5 Rechtsanwalt zur Delegation gehören würden.

6 Zum "Modell E": Der Vorsitzende erläutert, in den Unterlagen würden sich einige Elemente

7 des Modells E finden. Vorgesehen sei ein Schiedsgericht, das sich mit sämtlichen Aspekten

8 befassen soll. Er persönlich sei der Meinung, dass dies keine gute Lösung sei. Es sei aber

9 am RT darüber zu befinden, ob dieses Modell vertieft zu prüfen sei oder ob der

10 eingeschlagene Weg fortgesetzt werden soll. Er betont, dass er keine Einwände hat, wenn

11 das "Modell E" durch die Betroffenen näher konkretisiert werde. Der Vorschlag, die Modelle

12 C und D weiterzutreiben und im Zusammenhang mit den übrigen Anliegen die Ideen des

13 "Modells E" wieder aufzunehmen, stösst auf Zustimmung.

14 7. Antrag Hilafu betreffend Berücksichtigung der 2. Generation - allgemein

15 Protokollanmerkung: Vgl. Traktandum 6.1

16 Frau Hilafu schlägt vor, Frau Meichtry zu den Ausschusssitzungen einzuladen. Der

17 Vorsitzende nimmt das entgegen und wird die Frage abklären.

18 8. Anträge Scheidegger

19 8.1. Ombudsstelle für Betroffene von FSZM

20 Frau Scheidegger zieht den Antrag zurück und beruft sich auf die Zusicherung des

21 Delegierten, Ombudsfunktionen wahrzunehmen.

22 Der Vorsitzende ergänzt, Ombudsfunktionen würden in erster Linie durch die Anlaufstellen

23 wahrgenommen. Wenn es Probleme geben sollte, sei er aber bereit sicherzustellen, dass er

24 oder seine Mitarbeiter sich mit der Situation befassen.

25 Frau Hilafu erkundigt sich, ob Ombudsstellen auch juristische Auskünfte und Vertretung

26 anbieten würden. Der Vorsitzende verneint dies. Sie würden vielmehr versuchen eine

27 Konsenslösung zu erreichen.

28 Herr Zwahlen hinterfragt die zeitlichen Kapazitäten des Delegierten. Der Vorsitzende

29 erläutert, es gehe nicht um die Schaffung einer Stelle, sondern um die Wahrnehmung von

30 Funktionen. Als Delegierter, der in der Verwaltung integriert sei, könne er Ressourcen

31 mobilisieren.

32 8.2. Erstellen von Formularen nach Betroffenenkategorien und Massnahmen

33 Frau Scheidegger erläutert den Antrag des Forums. Der Vorsitzende nimmt diesen

34 Vorschlag gerne so entgegen.

35 9. Information durch das Bundesamt für Sozialversicherungen insb. im

36 Zusammenhang mit der IV (Hr. Ritler)

37 Protokollanmerkung: Das Traktandum 9 wurde dem Traktandum 6.1 vorangestellt.

38 Herr Ritler vom Bundesamt für Sozialversicherungen BSV, Vizedirektor und Chef

39 Geschäftsfeld Invalidenversicherung, orientiert über eingliederungsorientierte

40 Rentenrevisionen nach IVR 6a, d.h. über die Möglichkeit, die Renten zu revidieren. Er

41 informiert über die drei verschiedenen Rentenrevisionsverfahren: Eingliederungsorientierte

42 Rentenrevision, Revision nach Art. 17 ATSG sowie Rentenüberprüfung gemäss

43 Schlussbestimmungen der Änderung vom 18.3.2011.

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Protokollanmerkung: Die Folien der Präsentation von Herrn Ritler finden sich 1 in der Beilage 1

2 zum Protokoll.

3 Herr Ritler informiert, dass die IV-Stellen angewiesen worden seien, dass bei Personen mit

4 einem FSZM-Hintergrund Lösungen mit Augenmass zu suchen seien. Herr Huonker

5 erkundigt sich, ob es Untersuchungen darüber gebe, wie viele IV-Bezüger von FSZM

6 betroffen gewesen seien. Herr Ritler verneint dies. Herr Huonker schlägt vor, eine

7 entsprechende wissenschaftliche Untersuchung vorzunehmen.

8 Herr Jost verweist auf jene Fälle, wo Betroffene frühzeitig gar nicht arbeiten konnten und

9 jetzt lediglich eine Minimalrente erhalten würden. Herr Ritler informiert, dass nach geltendem

10 Recht für solche Fälle keine Massnahmen vorgesehen seien.

11 Herr Claude gibt zu bedenken, dass die Betroffenen von FSZM häufig nicht unter die

12 aufgezeigten Möglichkeiten fallen würden. Es sei jeweils wichtig, relativ rasch Lösungen zu

13 finden. Er denke nicht, dass die IV hier wirklich etwas beitragen könne.

14 Herr Ritler erläutert, dass die IV nur Leistungen erbringen könne, die eine gesetzliche

15 Grundlage haben. Er verweist auch auf die Ergänzungsleistungen und auf die Sozialhilfe. Im

16 Rahmen der Hilfslosenentschädigung würden auch über 65-Jährige unterstützt.

17 Der Vorsitzende umschreibt die Fragestellung für den RT wie folgt: Falls der RT zum Schluss

18 komme, dass die derzeitige gesetzliche Regelung Personen mit FSZM-Hintergrund zu wenig

19 Rechnung trage, sei eine entsprechende Empfehlung abgeben. In diesem Zusammenhang

20 erachte er auch die von Herrn Huonker angeregte Abklärung sinnvoll. Er erkundigt sich, in

21 welchem Rahmen die Anweisung an die IV-Stellen ergangen sei. Herr Ritler informiert, es sei

22 ein internes Schreiben - ohne Weisungscharakter - erfolgt. Er spüre grosse regionale

23 Unterschiede in diesem informellen Bereich. Er sei froh und dankbar um Nennung konkreter

24 Fallbeispiele.

25 Frau Biondi erkundigt sich, ob bei jenen Menschen, die gratis arbeiten mussten, eine

26 Berücksichtigung dieser Arbeit möglich sei. Herr Ritler verweist auf die Logik der geltenden

27 Bestimmungen. Der Vorsitzende ergänzt, diese Frage betreffe weniger die IV-, sondern vor

28 allem auch die AHV und die 2. Säule. Hier werde der RT Vorschläge zu Handen des

29 Gesetzgebers machen müssen.

30 Frau Hilafu erkundigt sich, wie es bei Personen, die die Krankenkassenprämien nicht

31 bezahlen können, aussehe. Herr Ritler bestätigt das grundsätzliche Problem, wenn die

32 obligatorische Krankenversicherung Leistungen nicht mehr decke. Die IV könne hier

33 überhaupt nichts unternehmen. Die Unterstützungspflicht liege in diesem Fall bei den

34 Gemeinden und den Kantonen.

35 Frau Scheidegger fragt, ob eine Soforthilfe bei der IV in Abzug gebracht werde. Herr Ritler

36 führt aus, dass ein solch einmaliger Entscheid keinen Einfluss auf den IV-Entscheid habe.

37 Die IV messe an regelmässigen Einkünften.

38 Der Vorsitzende dankt Herrn Ritler und kündigt an, dass der RT verschiedene Empfehlungen

39 verabschieden werde, die auch die IV und die anderen Sozialversicherungen betreffen. Herr

40 Ritler ist bereit, auch weiterhin am RT unterstützend mitzuwirken und in Einzelfällen auch mit

41 zuständigen IV-Stellen das Gespräch zu suchen.

42 10. Ausstellung Enfances Volées (Hr. Rogger)

43 Herr Rogger informiert über die zweisprache Ausstellung Enfances Volées, die mittlerweile

44 an 10 Orten in der Schweiz gezeigt wurde. Inhaltlich befasse sich die Ausstellung mit dem

45 Schicksal der ehemaligen Verdingkinder. Zurzeit sei der Betrieb noch für ein Jahr in

46 Ballenberg sichergestellt.

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Die Ausstellung könnte im Anschluss für weitere zwei Jahre in Ballenberg 1 betrieben werden.

2 Dafür seien sie jedoch um finanzielle Unterstützung angewiesen. Er verweist auf die

3 Möglichkeit, die Ausstellung auch für den RT zu nutzen. Der Vorteil der Ausstellung sei, dass

4 diese ein eingeführtes Format mit hohem Bekanntheitsgrad sei. Auch die Funktionsweise als

5 Plattform sei etabliert. Nachteilig sei, dass längst nicht alle Betroffenengruppen in der

6 Ausstellung abgebildet werden.

7 Der Vorsitzende betont, froh zu sein, dass die Sicherstellung für 2014 gelungen sei. Er dankt

8 in diesem Zusammenhang auch Integras. Die Ausstellung sei wichtig und könne Teil der

9 Öffentlichkeitsarbeit sein, die der RT leisten sollte. Er habe grosses Verständnis dafür, dass

10 versucht werde, die notwendigen Mittel zu finden.

11 Die Anwesenden betonen die Wichtigkeit der Ausstellung. Es wird zudem diskutiert, die

12 Ausstellung finanziell in die wissenschaftliche Aufarbeitung einzubinden.

13 Auf Frage hin gibt Herr Schober bekannt, dass eine Beteiligung des Bauernverbandes für

14 das Jahr 2015 neu zu diskutieren sei. Diesbezüglich sei ein neues Gesuch zu stellen. Er

15 verweist aber auch auf die beschränkten Mittel.

16 Der Vorsitzende fordert alle vertretenen Organisationen und Institutionen auf abzuklären, ob

17 finanzielle Beiträge gesprochen werden können. Er gehe davon aus, dass der RT insgesamt

18 den nötigen Gesamtbetrag zusammen bekomme.

19 Herr Rogger verweist auf die Tatsache, dass die Ausstellung im Oktober schliesse. Bis dann

20 müsse die Finanzierungsfrage geklärt sein. Er bedankt sich für die ermutigenden Signale.

21 11. Empfehlungen und Konzept für eine wissenschaftliche Aufarbeitung (Prof.

22 Lengwiler)

23 Herr Lengwiler führt aus, inhaltlich sei es darum gegangen, das Forschungsprogramm breit

24 anzulegen. Es seien 6 Themenfelder definiert worden: Biografische Erfahrungen,

25 Bewältigungsstrategien und gesellschaftlicher Umgang mit FSZM; Fremdplatzierungen von

26 Kindern und Jugendlichen; Adoptionen in Zwangssituationen; Umgang mit Erwachsenen,

27 Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen; Vormundschaftliche und administrative

28 Versorgungen; Sterilisationen und Kastrationen in Zwangssituationen. Die Dimension

29 entspreche in etwa einem etwas grösseren nationalen Forschungsprogramm. Anregungen

30 würden weiterhin gesammelt und das Papier werde fortlaufend angepasst.

31 Der Vorschlag der Bildung einer unabhängigen Expertenkommission basiere auf

32 pragmatischen Gründen: einerseits sehe das Bundesgesetz zur Rehabilitierung der

33 administrativ versorgten Menschen eine Expertenkommission vor, andererseits ermögliche

34 eine Expertenkommission eine schnelle Einsetzung. Bei der Zusammensetzung der

35 Expertenkommission sehe er drei Varianten: Mitbestimmung der Betroffenen bei der

36 Besetzung; Mitbestimmung der Betroffenen und der verantwortlichen Organisationen bei der

37 Besetzung; alleinige Besetzung der Kommission durch den Bund.

38 Der Einbezug der Betroffenen wird als unerlässlich betrachtet.

39 Der Vorsitzende erläutert, der RT könne zusammen mit den Empfehlungen auch die

40 Zusammensetzung der Expertenkommission vorschlagen. Die Einsetzung durch den BR

41 entspreche den normalen Gepflogenheiten. Er gibt ferner zu bedenken, dass die Vorlage der

42 administrativ Versorgten bereits eine Expertenkommission vorsehe. Es sei somit denkbar,

43 dass diese Expertenkommission aufgestockt oder angepasst werde. Dies werde zu

44 diskutieren sein. Er verweist auch auf die Möglichkeit der Lancierung eines nationalen

45 Forschungsprogramms zum Thema FSZM. Dieses Programm würde dann mit der

46 Expertenkommission der administrativ Versorgten zusammen arbeiten. Die Gespräche seien

47 am Laufen. Er bringe die Rückmeldung in den nächsten RT ein. Der RT werde dann die

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Möglichkeit haben, auf die Frage zurückzukommen, wie die wissenschaftliche 1 Aufarbeitung

2 organisiert werden soll. In seinem Bericht zuhanden der verschiedenen Behörden werde der

3 RT konkrete Vorschläge machen.

4 12. Information zum Thema Verzicht auf die Einrede der Verjährung (Auftrag ans BJ)

5 vgl. Papier. Die Diskussion wird auf den 4. RT verschoben.

6 13. Geltung des Adoptionsgeheimnisses für altrechtliche Adoptionen (Auftrag ans

7 BJ)

8 vgl. Papier. Die Diskussion wird auf den 4. RT verschoben.

9 14. Planung der weiteren Arbeiten / Arbeitsprogramm 2014

10 4. RT: 21. März 2014

11 5. RT: 6. Juni 2014. Durchführung in Zürich

12 6. RT: Doodleumfrage folgt: 1. oder 3. Juli

13 Termine der Ausschusssitzung: Terminumfrage folgt

14 15. Medienmitteilung

15 Herr Galli informiert, die MM werde noch heute veröffentlicht. Der Schwerpunkt liege bei der

16 Soforthilfe. Daneben würden auch die wissenschaftliche Aufarbeitung und die rechtlichen

17 Abklärungen des BJ zur Sprache kommen.

18 16. Verschiedenes

19 Herr Jost verweist auf seinen Antrag vom 2. RT, welcher aus Zeitgründen verschoben

20 worden sei. Dieser soll am 4. RT nochmals traktandiert werden. Er beantragt ferner, dass

21 den Betroffenen Spesen, die im Zusammenhang mit FSZM stehen (z.B. Reise von Frau

22 Hilafu nach GE an die UNICEF) erstattet werden.

23 Der RT stimmt der Aufschaltung der Abklärungen des BJ auf der Homepage zu.

24 Sitzungsende: 17:30 Uhr